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Melancholie verweigert sich der Eindeutigkeit. In ihrer historischen Variabilität und modernen Omnipräsenz liegt nach wie vor ein ungenutztes Potenzial, das der vorliegende Band ausschöpft. Die Formulierung >zwischen Attitüde und Diskurs< konturiert dabei ein Spannungsfeld von rhetorischer Stilisierung und wissenschaftlicher Argumentation, in dem Melancholie seit jeher angesiedelt ist und dem sie ihre ideengeschichtliche und künstlerisch-kreative Dynamik bis in die Gegenwart verdankt. Die Bandbreite der Beiträge zu Konzeptualisierungen von Melancholie in Literatur, Medizin und Philosophie des Mittelalters und der Frühen Neuzeit ermöglicht es, historische Konturen neu auszuloten und bisher unberücksichtigte Codierungsmuster von Melancholie zu beschreiben. Ein zusätzlicher Erkenntnisgewinn ergibt sich aus der Vermittlung literarischer Sujets und historischer Diskursformationen mit kulturwissenschaftlichen Zugriffen.