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Raymond Guérin (1905-1955) gehört zu den großen Vergessenen dieses Jahrhunderts. Dabei ist sein Werk, das sich autobiographisch um das eigene Ich, hermeneutisch um die Frage der Individualität dreht, gerade in der narzißtisch aufgewerteten (Literatur-) Epoche des ausgehenden 20. Jahrhunderts von hoher Modernität. Sein Monsieur Hermčs ist der Prototyp des Egoisten, des ichzentrierten Außenseiters, der seine «éducation sentimentale» in der ständig thematisierten Diskrepanz von Anspruch und Wirklichkeit als uferlose Mittelmäßigkeit erlebt. Die multiplen Konflikte des Helden zwischen Engagement und Eskapismus, Authentizität und Unwahrhaftigkeit oder Einsamkeit und Wechselhaftigkeit verweisen auf den existentialistischen Diskurs Jean-Paul Sartres, der bei Guérin, gewissermaßen intertextuell, mit zur Sprache kommt.