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Die jüdischen Bürger Frankfurts, vor allem Bankiers und Wirtschaftsvertreter, waren im Verhältnis zu ihrem Anteil an der Bevölkerung überproportional an der Förderung von Wissenschaft und Kultur in allen Bereichen der Stadt beteiligt, so auch bei der Entstehung der Universität. Charles Hallgarten (1838 - 1908) war einer von ihnen. Hallgarten, der einer Mainzer jüdischen Familie entstammte, wuchs in New York auf und lebte seit 1877 in Frankfurt. Er gehörte nicht nur zu den herausragenden Philanthropen des 19. Jahrhunderts, sondern war auch ein begnadeter Organisator. Mit seinen Erfahrungen aus New York gelang es ihm, die wohlhabenden Frankfurter Bürger für soziale und kulturelle Belange zu interessieren und zahlreiche Projekte zu initiieren. Im sozialen Bereich wirkte er als Pionier der Sozialfürsorge und schuf durch die Zusammenführung und Vernetzung zahlreicher privater Einrichtungen und deren Zusammenarbeit mit der Stadtregierung ein modernes Sozialwesen in Frankfurt. Gleichzeitig war er ein Förderer von Wissenschaft, Kunst und Bildung und engagierte sich gleichermaßen in christlichen wie in jüdischen Einrichtungen. In seinen letzten Lebensjahren widmete er sich verstärkt dem Kampf gegen den Antisemitismus und organisierte Hilfsmaßnahmen für die notleidenden Juden Osteuropas. Dieses Begleitbuch zur Ausstellung zeichnet mit vielen Dokumenten ein Portrait dieses außergewöhnlichen Mannes.