Die Krankheiten des weiblichen Körpers

"Beim Beginn meiner akademischen Tätigkeit - es sind gerade 20 Jahre her - stand die Geburtshilfe und die Gynäkologie keineswegs in einem so innigen Zusammenhang wie jetzt; man konnte ein guter Geburtshelfer auf theoretischem und praktischem Gebiete sein, ohne den Frauenkrankheiten besondere Beachtung zu schenken; und umgekehrt gab es Gynäkologen, welchen das Gebiet der Geburtshilfe ziemlich fern lag. Ebenso war die Stellung dieser beiden Disziplinen - besonders der Geburtshilfe - zu der Gesamtmedizin eine eigentümliche: ziemlich losgelöst von der letzteren führte sie - viel mehr als andere Zweige der Arzneiwissenschaft - eine nicht sehr berechtigte und ihr auch nicht sehr zuträgliche Sonderexistenz. Einen innigeren Zusammenhang der Geburtshilfe und Gynäkologie unter sich herzustellen und beide in eine festere Verbindung mit den übrigen Zweigen der Medizin zu bringen, galt als eine dringende Aufgabe der Fachgenossen. Um der letzteren auch von meiner Seite gerecht zu werden, machte ich mich damals daran, das Geschlechtsleben des Weibes bei erkrankten Genitalien zu schildern; später sollte auch die gegenseitige Beeinflussung der Erkrankung des weiblichen Körpers überhaupt und der Sexualfunktionen näher untersucht werden."§§Dieses Buch über die Krankheiten des weiblichen Körpers in ihren Wechselbeziehungen zu den Geschlechtsfunktionen ist ein unveränderter Nachdruck der Originalausgabe von 1888.